Gleichmütiges Spektakel

Die perfekte Welle, wie man so schön sagt, die suche ich nicht. Jede Welle, wenn sie mich am Strand mit ihrem Respekt einflössenden und doch fröhlichen Radau begrüsst, ist auf ihre Art wunderbar. Ein irres Feuerwerk aus der Tiefe des Meeres. Jede ist anders und doch gehorchen alle den gleichen Gesetzen, ob gross oder klein, ob wild oder zahm. Jede Welle erzählt ihre kleine Geschichte von ihrer ausgedehnten Reise übers Meer. Von Wind, Salz und Fischerbooten im Mondschein. Von fliegenden Fischen. Von lachenden Delfinen. Von Treibgut und Plastikmüll. Ich bewundere ihre scheinbare Zielstrebigkeit. Selbst auf ihrem diskreten Rückzug vom Strand bleiben sie beeindruckend und souverän.

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Ich weiss, diese Bewegung von Wasser ist nur ein physikalischer Effekt, kein Wesen, das Ziele verfolgt. Doch vielleicht könnte ich dennoch etwas daraus – lernen? Nein, nicht lernen, eher etwas von dieser Bewegung entlehnen. Vielleicht so. Dieses stoiische Akzeptieren, wohin der Wind mich nun mal trägt. Denn steter Widerstand zermürbt mich letztlich mehr als meine Widersacher. Und die beweglichen Wellen siegen auf Dauer über die von Menschen aufhäuften Schutzmauern aus reglosem Stein.