Sonnenstrahl trifft Morgentau

Letzten Feitag Morgen fiel mir während des Frühstücks beim Blick aus dem Fenster ein deutlicher Bodennebel über dem Thurfeld auf. Das sprach für eine recht kühle Nacht und Verdunsten des Morgentaus in diesen ersten wärmenden Sonnenstrahlen, denn geregnet hatte es zuvor nicht. War das nun ein Motiv oder etwa nicht?

Es kostete mich zwar einiges an Überwindung, doch bin ich alsdann mit Fahrrad und Kamera an den Ort des Geschehens geradelt. Dort blinzelte ich erwartungsvoll in die Sonne. Ja, Bodennebel im Gegenlicht, das wäre doch was.

Aber nein, der Effekt war leider schon dahin. Nur noch ganz kleine, schwache Nebelfetzen trollten sich in einiger Entfernung, zu wenig für das, was ich mir vorgestellt habe.

Jetzt, wo ich schon mal da war, draussen im Feld, der behaglichen Stubenwärme entrissen, musste ich doch irgendein anderes Motiv finden bzw. bemühen. Erstmal schraubte ich mein Weitwinkelzoom ab und montierte das Lochkamerateil.

(Natürlich ist das schon ein ordentlicher Spagat: Eine Hightech-Digitalknipse mit einem selbst gebastelten Ding zu verbinden, das so ähnlich bereits Leonardo da Vinci als Camera Obscura verwendet hat. Stilecht geht natürlich ganz anders, ich weiss. Aber die Bilder, die ich bislang aus dieser skurrilen Verbindung gewinnen konnte, fand ich doch durchaus sehenswert, z.B. hier.)

Nun, ich probierte so einiges, vom Weidezaun bis zu den Stoppeln eines abgeernteten Maisfeldes. Ja, das gab schon irgendwie Fotos…

Aber dann sah ich auf einmal wunderbare Tautropfen auf einem nahen Strauch. Das Sonnenlicht von der Seite und noch ein wohl dosierter Schwung während der Belichtungszeit – sprich es ist ein Lochkamera-ICM-Bild geworden – und schon entstand etwas, für das sich all die Mühen des frühmorgendlichen Fahrradgestrampels gelohnt haben. Finde ich jedenfalls.

(Eine grössere Ansicht gibt’s, wenn man aufs Bild klickt)

5 Gedanken zu „Sonnenstrahl trifft Morgentau

  1. Es hat etwas Urzeitliches, als wäre der betrachtende Mensch wieder zurückverwandelt in die Zeiten, als er zu Beginn der Evolution noch primitivere Augen hatte – so stelle ich es mir vor.

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      1. Vielleicht wäre es sogar eine Überlegung wert, das Urzeitliche im positiven Sinne zurückzugewinnen, um radikal den Resetknopf zu drücken. Denn ich habe immer öfter den Eindruck der Mensch ist mit all seiner Intelligenz irgendwo falsch abgebogen in seiner Entwicklung (obwohl sie ja nur logisch im Sinne der Evolution verläuft). Jedenfalls bringt die Jagd nach immer mehr und noch mehr vor allem Plastikmüllberge, Klimawandel und Kriege um Ressourcen mit sich…

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      2. Dem stimme ich zu. Ich finde den Gedanken nicht sshlimm, dass es längerfristig möglich sein könnte, dass sich die Natur des menschlichen „Kronkorkens der Schöpfung“ als Hauptgestalter des Weltgeschehens entledigen könnte. Bedenken habe ich nur hinsichtlich des Widerstands gegen solchen Machtverlust.

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