Critters everywhere!

Diese düsteren Bilder wirken vielleicht ein bisschen wie ein Rorschachtest. Eigentlich sind es Ausschnitte aus Landschaftsaufnahmen, die durch starke Vergrösserung abstrakt wirken. Man kann darin einiges „sehen“ oder eben nicht. Wer hier allerhand Figuren, Gesichter und Getier sieht, ist wohl eher ein bisschen introvertiert. Wer hier nur sinnfreie Kleckse sieht, ist eher extravertiert. So weit jedenfalls Hermann Rorschachs Überzeugung. Es gibt diesbezüglich kein Richtig oder Falsch, wie es auch beim Urteil über abstrakte Werke keine Wahrheit gibt, sondern nur eine Vorliebe, Abneigung oder dann Gleichgültigkeit. Ich oute mich hiermit als Introvertierter, denn ich habe in diesen Ausschnitten allerhand „Lebendiges“ gesehen.

Soviel zum Inhalt der Bilder. Für die „harten“ Wasserzeichen muss ich mich wohl entschuldigen… Ausnahmsweise möchte ich aber noch technische Details bekannt geben. Inzwischen mache ich schon seit bald zehn Jahren solche Bilder, deren Technik man nun Intentional Camera Movement (ICM) nennt. Vor ein paar Jahren war das noch etwas Besonderes oder etwas Verrücktes, je nach dem, wie man das sehen will. Heute gibt es hingegen tausende Fotografen, die diese Technik verwenden. Auf Instagram kann man unter dem Hashtag #intentionalcameramovement über hunderttausend solcher Bilder bestaunen. Inzwischen haben sich auch die Techniken entsprechend entwickelt. Ich gehöre mit meiner so genannten „in camera single exposure intentional camera movement“-Technik schon zu den eher zurückhaltenden oder „konservativeren“ Anwendern. Heute erlangen „multi exposure“-Bilder bzw. Bilder, die mit einem technischen Mix am Computer hergestellt oder verfeinert werden, immer mehr Beachtung. Ich weiss natürlich nicht, ob ich nicht auch eines Tages solche Techniken anwende, bisher habe ich es jedenfalls nicht getan, bzw. nur für mich allein im stillen Kämmerlein zum Experimentieren.

Ich möchte diese Bemerkung nicht als Wertung verstanden wissen, sondern einfach als Erläuterung für jene, die sich für die technischen Details näher interessieren. Die Qualität oder der „Wert“ eines Bildes kann meiner Meinung nach nicht im geringsten durch die verwendeten Techniken bestimmt werden. Eine rein digital hergestellte Komposition kann genau so gut oder schlecht sein wie ein „naturalistisches“ Foto oder irgendeine Zwischenstufe zwischen Fotografie und digitaler Kunst.

Das Ausgangsmaterial für diese drei Bilder sind zwei ICM-Fotografien der gleichen Landschaft (Toggenburg im Dezember 2019). Die Ausschnitte sind recht klein, was wiederum eine gute Auflösung des Sensors bedingt. Mit einer Handy-Kamera wären diese Ausschnitte so nicht möglich. Bild eins und drei zeigen genau den gleichen „Landschafts“-Ausschnitt. Durch die ICM-Technik werden es dennoch zwei verschiedene Bilder. Es ist eben unmöglich, zweimal das gleiche ICM-Bild zu machen.

Verwendet habe ich eine Sony-Vollformat-Systemkamera mit 70mm Brennweite, ISO 100, Blende 4, Belichtungszeit 1.8 sec., Neutraldichtefilter 3.0, Freihand mit Bewegung während der Belichtungszeit, Aufnahme in RAW-Format, nachbearbeitet mit Capture One und Tonality.

(Zum Vergrössern einfach auf eines der Bilder klicken)

An „obscure“ dream caused by the summer heat

Or the story of the longing for the everlasting moment…

(Pictures taken with two various pinhole cameras at the river Thur near Schwarzenbach, St. Gallen)


Ein „obskurer“ Traum dank der Sommerhitze

Oder die Geschichte von der Sehnsucht nach dem ewigen Moment…

(Lochkamera-Bilder, aufgenommen an der Thur bei Schwarzenbach, St. Gallen)

(Click to enlarge – Zum Vergrössern anklicken)

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Rückblende in Richtung Sommer

Jetzt, wo der warme und sonnige Oktober sich dem Ende zuneigt und die eher nasskalten Spätherbsttage vor der Tür stehen, strolchen meine Gedanken öfters mal etwas wehmütig zum Sommer zurück, zum Frühsommer gar, mit seinem frischen, unbeschwert gleissenden Licht, dem Glühen und Zirpen…

Viele Menschen träumen in Schwarz-Weiss. Auch bei Erinnerungen verblassen oft die Farben, manchmal fast ganz – bis auf einen winzigen goldigen Rest.